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Nadelbindung - Nalbinding
Tipps und Tricks 1: Was tun gegen Treppen?
Die meisten Nadelbindestücke (Socken, Handschuhe, Beutel...) werden
in Spiralen gearbeitet. Eine Nadelbindereihe hat eine gewisse Höhe.
Dabei gilt aus Faustregel: Je komplexer ein Stich ist, d. h. je mehr
vorherige Schlaufen er kreuzt und je öfter er die Richtung wechselt,
desto höher wird er im Verhältnis zur Breite des einzelnen Stiches.
Beispiel: U/OU ist "kleiner" als UO/UOO.
Während des Arbeitens sieht das aktuelle obere Ende daher so aus:

Wenn man eine Arbeit beendet, sollte man die letzten Schlaufen gut
festziehen, und zwar, indem zuerst die drittletzte Schlaufe vorsichtig
anzieht, dann die zweitletzte und dann die letzte; dann wird der
Endfaden vernäht. Es lässt sich jedoch nicht ganz vermeiden, dass an
dieser Stelle der Arbeit eine Unebenheit, eben eine kleine "Treppe
entsteht:

Das ist nicht schlimm und "darf" ruhig so aussehen, viele finden,
das gehört zu einem echten Nadelbindestück einfach dazu. Es gibt aber
auch eine Möglichkeit, die "Treppe" zu neutralisieren:
Die Arbeit wird beendet wie oben beschrieben. Nun wird mit einem
neuen Faden eine neue Runde begonnen. Der neue Faden kann vom selben
Garn sein, aber
mit einem farblich abgesetzten (aber in der Dicke etwa gleichen) Garn
kann man schöne Effekte erzielen - und es ist auch authentisch: die in
York gefundene wikingerzeitliche Socke hatte einen Rand aus einer Reihe
roten Garns. Mein Beispiel ist eine Socke aus ungefärbter Wolle
vom Rauhwolligen Pommerschen Landschaf mit einem Rand aus
krappgefärbter Wolle. Der Stich ist Oslo (UO/UOO F2).
Die neue Reihe wird nicht
an der Stelle begonnen, an der eben die
Arbeit beendet wurde, sondern an einer beliebigen anderen Stelle der
Runde. Dann einmal eine ganze Runde arbeiten, wobei an der eben
vernähten
Stelle besonders sorgfältig an die Vorreihe angeschlossen werden sollte.

Am Ende wird die Runde geschlossen. Dazu vor dem
letzten Stich noch einmal in die erste Schlaufe der Vorreihe
einstechen, die beim Anfang benutzt wurde, dann in die erste Schlaufe
der neuen Reihe einstechen, dann den letzten Stich nadeln. Danach die
Anfangs- und Endschlaufen festziehen und das
Ganze vernähen.
Fertig ist ein oberer Rand, der deutlich gerader ist als der
vorherige, der aus der Spiralenform entstand.

